Aus dem Beitrag vom 17.10.2025 im Diepholzer Kreisblatt von Bernd Gerwanski
Fledermaus-Regionalbetreuerin Carola Anders und weitere Helfer von NABU und Stadt sorgen mit regelmäßiger Pflege für bessere Fledermausquartiere auf der Schlossinsel.
Hausmänner und -frauen schwärmen gern von ihrem „Frühjahrsputz“. Bei der Reinigung von Fledermaus-Kästen wäre das allerdings die falsche Jahreszeit, denn dann könnte die Aufzucht von Jungtieren gefährdet sein. Also bietet sich der Herbst an, die Zeit vor dem Winterquartier.
Im Beisein der Ortsgruppe Diepholz des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) hat Fledermaus-Regionalbetreuerin Carola Anders nun auf der Schlossinsel sechs Fledermaus-Kästen gereinigt. Unterstützt wurde sie dabei von Leon Droste und Chris Gottschlich vom Bauhof der Stadt. Denn hätte die Stadt nicht einen Hubsteiger zur Verfügung gestellt, wäre die Aktion ein schwieriges Unterfangen geworden. Die zwei großen und vier etwas kleineren Kästen befinden sich in einer für Fußgänger unerreichbaren Höhe.
„Alle Kästen waren zuvor besetzt“, berichtete Carola Andres am Ende der Aktion. Nun waren sie unbewohnt, bis auf einen Kasten, in der sich eine schlafende Fledermaus befand. Gemeinsam mit jeweils einem Bauhof-Mitarbeiter hatte sie sich in die Höhe begeben und die Kästen untersucht. „Vor allem der erste Kasten war sehr beliebt“, stellte sie fest. Und auch die teilweise Nutzung durch Vögel konnte noch erkannt werden. Mit Bürste und Spachtel reinigte die Regionalbetreuerin sodann die verkoteten Kästen, so dass sie für die anstehende Winterquartierszeit wieder bezugsfertig sind.
Zwei Kästen habe man gemeinsam mit der Stadt schon vor etwa zehn Jahren aufgehängt, berichteten die NABU-Mitglieder Ilse Hollenberg, Michael Röder und Hermann Siuts. Weitere Kästen wurden vor etwa drei Jahren angebracht. „Im Grunde gibt es aber zu wenig Fledermausquartiere“, erläuterte Hermann Siuts. Alte hohle Bäume und alte Gebäude seien zwar gute Quartiere. „Doch zumindest alte Gebäude bieten immer weniger Möglichkeiten für einen Unterschlupf.“ Der Grund seien oftmals notwendige energetische Reparaturen, die durchgeführt wurden, die allerdings für die Fledermäuse nachteilig seien, weil sie Schlupfmöglichkeiten verhindern würden. Deshalb sei es wichtig, zusätzlich die Kästen anzubringen und regelmäßig zu pflegen.
Die Schlossinsel in Diepholz und das weitere Umfeld böten allerdings für Fledermäuse ein ideales Umfeld, betonten die NABU-Mitglieder. „Alter Baumbestand, Wasser und angrenzende Freiflächen liegen hier direkt beieinander. Und wir haben hier auch etwas Wildwuchs. Die Insekten hier können von den Fledermäusen gut gejagt werden.“
Viele Fledermaus-Aktivitäten im Stadtgebiet
„Im Stadtgebiet von Diepholz gibt es viele Fledermaus-Aktivitäten“, ergänzte Carola Anders. „Hier leben der Große und Kleine Abendsegler, die Breitflügelfledermaus, die Langohrfledermaus und die Zwergfledermaus.“ Für ganz Niedersachsen seien 19 Arten zu verzeichnen.
Sehr zufrieden sind die Regionalbetreuerin und die NABU Ortsgruppe mit dem Interesse der Bevölkerung an den Fledermäusen. Erst im August hatte zuletzt eine Führung stattgefunden, die Carola Anders mit der Wissenswerkstatt durchgeführt hatte. Diese regelmäßigen Führungen werden auch in Zukunft angeboten. Zudem freut sich der Nabu über neue Mitstreiter, die sich dem Thema Fledermäuse ebenfalls widmen möchten.

Über die gelungene Aktion im Schlosspark freuen sich (von links) Hannah Hoff, Leon Droste, Chris Gottschlich, Michael Röder, Ilse Hollenberg, Hermann Siuts und Fledermaus-Regionalbetreuerin Carola Anders. Foto © Bernd Gerwanski

Mit dem Hubsteiger ging es hoch hinauf zu den Fledermaus-Kästen. Sie hängen in einer für Fußgänger unerreichbaren Höhe. Foto © Bernd Gerwanski




